Freitag, 9. November 2018

Milano - la ville de la mode et la bouffe...

Mailand - Stadt der Mode und des Essens. 

Gestern Abend bin ich wieder aus Mailand gelandet. Ich war dort für 4 Tage mit meinen zwei besten Freundinnen. 
Das Erste woran ich dachte, als ich gestern Abend müde und glücklich in meinem Bett lag, war einen Blogpost über diese Zeit zu schreiben. Endlich einmal wieder schreiben. 
Die Reisen habe ich schon gemacht, auch die letzten Monate. Ich war in Paris, in Berlin, in Südfrankreich, aber die Zeit gefunden, ausführlich darüber zu berichten, habe ich leider nicht. 
Diese Woche habe ich Urlaub. Und ich bleibe davon 2 Tage tatsächlich mal in München. Eine richtige Staycation. Ich weiß nicht wann ich das zum letzten Mal gemacht habe. 
Und nun sitze ich hier auf meiner Ein-Personen-Couch und schreibe. Das fühlt sich gut an. 

Am Donnerstagabend starteten wir unseren Kurztrip. Nach einem kurzweiligen Flug und einer genauso kurzweiligen Busfahrt ins Stadtzentrum, kamen wir spätabends in unserem Hostel an. Das "Babila Hostel" liegt circa 7 Gehminuten vom Mailänder Dom entfernt und ist wirklich empfehlenswert. Super sauber, freundliches Personal, große Zimmer. Bis auf mein quietschendes Bett, war alles perfekt.
Wenn man so lange befreundet ist wie wir, sich aber so selten sieht, hat man natürlich viel zu erzählen. Also verbrachten wir den Abend quatschend und lachend im Zimmer, bis sich das Nebenzimmer bemerkbar machte und wir das Licht ausknipsten. 

Freitag ließen wir entspannt angehen. Nach dem (für italienische Verhältnisse) reichhaltigem Frühstück brachen wir in Richtung Dom auf. Zusammen mit unzähligen anderen Touristen schossen wir auf der Piaza de Duomo das obligatorische Erinnerungsfoto.
Danach folgte der ebenfalls obligatorische Besuch der Galerien Vittorio Emmanuele II, die sehr schön, aber kleiner als erwartet waren.  
Da das Wetter zwar viel besser als vorhergesagt, aber trotzdem bewölkt mit einzelnen Schauern war, entwickelte sich der Freitag zu unserem Shoppingtag. In Mailand gibt es kein Geschäft, das es nicht gibt. Die Stadt ist nicht umsonst Italiens Mode-Hauptstadt
Unser Tourguide Sophi führte uns anschließend ganz zuverlässig in das Künstlerviertel Brera, das eines der schönsten der Stadt ist. Hier merkt man umso mehr, dass man in Italien ist. Kleine, pittoreske Gassen reihen sich an altertümliche Prunkbauten.
Im Obicà wurden die vom Shopping hungrigen Mägen mit Burrata aus der Mozzarella Bar gestärkt und der erste Vino bzw. Spritz des Trips gezapft. Für unser selbstgetauftes Team Genuss gab es auf diesem Trip mehrere kulinarische Highlights, aber das Obicà war definitiv eines davon. Hier kann man aus einer Vielzahl an Burrata und Mozzarella Bufala Sorten wählen und dazu frisches Brot oder Focaccia genießen.

Gegen Nachmittag gönnten wir uns im Palazzo di Brera noch ein bisschen Kultur. Ich fand besonders die anschaulichen Figuren der männlichen Skulpturen interessant, aber eigentlich ist das Museum für seine Gemäldesammlung berühmt. Vor allem das Café ist sehr schön in diesem Museum und die Bibliothek ebenfalls einen Blick wert. Man kann sogar versuchen sich durch das Café ins Museum zu mogeln, was wir natürlich nicht getan haben.
Nach einer kurzen Entspannungspause im Hostel lechzten wir nach Pasta. Kein besserer Ort als 400m vom Hostel entfernt: Das Miscusi. Die Karte besteht praktisch nur als Pasta Varianten und man kann sich dazu seine präferierte Sauce aussuchen. Die Pasta ist hausgemacht und wahrscheinlich die besten Nudeln, die ich je gegessen habe. Dazu gab es natürlich Vino.
Also wir zurück ins Hostel kamen, war der Karaokeabend gerade dabei kläglich zu verenden, was wir als Musikliebhaber natürlich nicht zulassen konnten. Also gaben wir zum besten, was uns am besten liegt:  "Crazy" von Gnarls Barkley. Und vielleicht die ein oder andere Zugabe, auch für unsere französischen, deutschen und alle anderen Fans.

Samstag begrüßte uns mit Regen, weshalb wir entschieden mit der Tram Richtung "Navigli" zu fahren und die "Armani Silos" zu besichtigen. Neben der umwerfenden Armani Mode aus den letzten Jahrzehnten, kann man hier aktuell eine Fotoausstellung von Sarah Moon bewundern. Auch die in gold gehaltene Toilette und die schnieken Museumsmitarbeiter in Armani Anzügen waren durchaus sehenswert. Das Museum ist außerdem nicht so berühmt wie z.B. das Museo del Novecento und daher muss man sich hier nicht mit Touristenmassen um den Platz streiten.
Zum Mittagessen gingen wir in die "Via Tortona", einer schönen Gasse mit niedlichen Cafés und Boutiquen. Im "Belledonne Bistrot" erlebten wir ein weiteres kulinarisches Highlight unseres Trips mit Gambas-Pasta, Gnocchi in Hasenragout und Kürbisrisotto. Dem Wunsch unseres Kellners bald wiederzukommen, werden wir nur zu gerne nachkommen.

Den Abend verbrachten bei Aperitivo ebenfalls in Navigli. Im Mag Café konnten wir an der Bar sitzend den Barkeepern beim Mixen zuschauen und noch den ein oder anderen Handgriff lernen. Die Snackteller mit v.a. Wurst, Schinken und ein bisschen Käse werden dank hervorragendem Service rasend schnell nachserviert. Am Wochenende sollte man nicht zu spät nach Navigli kommen, denn die Bars am Ufers des Kanals im "kleinen Venedig" Mailands füllen sich sehr schnell mit den Touristenmassen.

Sonntag brachen wir in den Morgenstunden Richtung Como am Comersee auf. Mit dem Zug braucht man eine gute halbe Stunde bis dorthin und zahlt zwischen 5-15€ pro Fahrt, je nachdem welchen Zug man erwischt.
Como selbst ist ein ganz nettes Örtchen. Den schönsten Blick auf den See hat man aber von Bellagio, weswegen wir entschieden dorthin eine Bootstour zu machen.
Für 10 € schippert man circa 2 Stunden auf dem See und kann den Blick auf die Prachtbauten, die Villa von George Clooney (nicht sicher, ob sie es tatsächlich war) und Alpenpanorama genießen. Bellagio ist ein sehr süßes, kleines Dörfchen, ein bisschen am Hang gelegen, in dem man gut Spazieren gehen kann. Nach der Bootsfahrt waren wir hungrig und suchten nicht lange nach einem Restaurant. Hier reiht sich natürlich eine Touristenfalle an die nächste, aber wir konnten uns über unsere Pizzen nicht beschweren. Nachdem wir noch die Seepromenade entlangspaziert waren, fuhren wir mit dem Bus zurück. Für empfindliche Mägen ist die Fahrt durch die Serpentienen nichts, aber da ich so geschafft war vom Tag, gönnte ich mir ein kleines Schläfchen auf der 1-stündigen Fahrt. Von Como ging es dann wieder mit dem Zug zurück nach Mailand, wo wir fix und fertig in unsere Hostelbetten fielen.

Montag waren wir nur noch zu zweit unterwegs, weil Lena bereits einen früheren Flug zurückgenommen hatte. Der  Start der neuen Arbeitswoche war aber in der ganzen Stadt extrem spürbar. Am Platz vor dem Dom, auf dem sich an den Tagen zuvor noch massenweise Menschen gedrängt hatten, war tote Hose. Wir konnten ungestört Richtung Castello Sforzesco laufen. Die riesige Festungsanlage überraschte uns in ihrer Weitläufigkeit und ihrer mittelalterlichen Architektur. Im Burggraben tummelten sich die Katzen und im Park hinter der Festung die Hundebesitzer. Insgesamt ein sehr schönes Ziel für einen Spaziergang mit großen Plus: In der Festung gibt es kostenlose, öffentliche Toiletten.
Nachdem wir uns nach Chinatown verirrt hatten (nicht sehenswert), steuerten wir nochmal Brera an für unser letztes Mahl in Italien. Mit Gnocchi in Tomatensauce und Bufala- Geschmack im Mund und im Herzen ging es zurück ins Hostel und wenig später auf den Weg zum Flughafen.

Dieser Trip war für uns alle drei eine willkommene Auszeit vom Arbeitsalltag und ein Fest unserer Freundschaft. Wie in der achten Klasse gackerten, sangen und tanzten wir durch die Straßen Mailands und machten so nicht nur die Einheimischen auf uns aufmerksam. Ich war überrascht wieviel Italien-Flair man so nah an zu Hause haben kann und wie sehr sich gutes Essen und guter Wein auf meinen Gemütszustand auswirken (sehr überraschend, ich weiß ;)).

Nach so einem Urlaub bin ich immer von unglaublich viel positiver Energie und Elan erfüllt.
Ich bin dankbar für meine Mädels. Für die Zeit, die wir schon zusammen hatten und die Zeit die noch kommt. Gewiss ist, dass wir uns nicht verlieren werden. Dafür sind wir zu sehr wie Schwestern, wie Familie. Dafür kenne ich jede Gefühlsregung, jede Unsicherheit, jedes Augenrollen, jede Träne, jedes Grinsen, jedes Lied und jede Erinnerung zu gut. Wir teilen nicht unser ganzes Leben, aber wir sind Teil unserer Leben. Wir haben Gemeinsamkeiten, die man sonst mit niemanden hat. Diesen Platz kann kein anderer einnehmen. Da wird immer ein Platz auf der Parkbank sein, der nur für uns reserviert ist.
Ich bin gespannt in welche Stadt es unser Team Genuss das nächste Mal führt.
Ich weiß, es wird fantastisch.