Montag, 11. April 2016

J'ai grandi...

Zwei Monate ist es jetzt her, dass ich das erste Mal durch den Léopoldpark zu meinem Praktikumsplatz ging. In meinen ersten Tagen sind mir die jungen Laufenten aufgefallen, die gerade frisch geschlüpft hinter ihrer Mama her schwammen. Jeden Tag ging ich durch diesen Park und konnte den Entchen förmlich beim wachsen zusehen. Heute, an meinem letzten Tag in Brüssel, ist fast kein Unterschied mehr zwischen den Jungen und den Eltern erkennbar.


Genauso wie die kleinen Enten bin auch ich in den letzten zwei Monaten gewachsen. Meine Zeit in Brüssel hat mich wachsen lassen. Ich habe sehr viel gelernt.

Ich weiß jetzt, dass es wichtig ist immer einen kritischen Blick auf die Politik zu werfen. Ich habe verstanden, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist; man es damit aber nicht übertreiben sollte. Ich habe gelernt, dass eines der schönsten Dinge auf der Welt das Lächeln eines Fremden in einer neuen Stadt ist. Ich bin mir jetzt sicher, dass gute Geschichten auch mit Salat anfangen können. Wahlweise auch mit Bier oder Bananen. Ich habe erfahren, dass es verschiedene Arten von Zuneigung gibt und, dass mir zwischenmenschliche Beziehungen wichtiger sind als Ruhm und Geld. Ich weiß, dass der Schein oft trügt und das oft mit Absicht. Ich kenne mich jetzt besser. Weiß, dass ich stark sein kann. Verstehe, dass ich nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen kann und, dass nicht jeder Mensch mein bester Freund sein will.

In den letzten zwei Monaten ist viel passiert. Brüssel wurde durch einen schrecklichen Anschlag und viel Kritik an seiner Sicherheitspolitik erschüttert. Obwohl ich mitten drin in der Krisenstimmung war, möchte ich betonen, dass ich eine herzliche, offene Atmosphäre wahrgenommen habe. Ich habe mich immer sehr willkommen und aufgenommen gefühlt. Dafür bin ich den Brüsslern, Belgiern, Bayern und allen anderen freundlichen Gesichtern, die ich kennenlernen durfte, sehr dankbar. 
Obwohl es zwischen mir und Brüssel nie richtig gefunkt hat, heißt es nicht, dass wir keinen Spaß miteinander haben konnten. Denn Spaß hatten wir. Definitiv. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen