Freitag, 29. November 2013

Le marché de Noël...

Endlich, endlich, endlich!!! Heute hat für mich offiziell die Adventssaison begonnen!
Denn heute wurde der berühmte und wunderschöne Regensburger Christkindlmarkt eröffnet.

Natürlich war ich unter den ersten Besucher und gönnte mir im Schein Tausender von Lichtern meinen dritten, vierten und fünften Glühwein für dieses Jahr. Den ersten hatte ich dieses Jahr in der Unimensa, in der es außer Glühwein auch noch Bier im Getränkeautomat zu kaufen gibt (Der Freistaat macht´s möglich).
Den Zweiten trank ich wie gesagt letzte Woche nach der Stadtführung (Hier geht´s zum Post), aber keiner war so gut wie die von heute. Vielleicht wurden es auch deshalb ganze 3 Stück!
Aber man muss nun mal alles mal ausprobieren. Ich hatte einen Heidelbeer-, einen Apfel- und einen klassischen Hüttenglühwein. Yuuuuuummmmmmyyyyy!!! Ich kann mich nicht auf einen Favoriten festlegen.


Passend zur Vorweihnachtsstimmung hatte es schon in der Früh dicke Flocken geschneit und es war die ganze Zeit winterlich kalt, sodass wir nach dem Christkindlmarkt mit Eiszapfen statt Füßen nach Hause gingen.


Samstag, 23. November 2013

Ratisbonne, la ville des escrocs et des énergumènes..

Ratisbonne ist offiziell der französische Name für Regensburg, den aber kein richtiger Franzose benutzt, nur unsere pingeligen Dozenten.
"Regensburg, die Stadt der Gauner und der Wahnsinnigen" beschreibt meinen Donnerstagabend ziemlich treffend. 
Nein, ich wurde nicht beklaut und auch nicht von einem Verrückten attackiert, obwohl das in Regensburg nicht selten passiert, denn Regensburg hat laut dem Artikel "Regensburg Spitze bei Verbrechen" die höchste Straftaten-Dichte in Bayern.
Am Donnerstagabend durfte ich lediglich erfahren, wie viele grausame Straftaten in Regensburg im Mittelalter und in der frühen Neuzeit begangen wurden. Das Interkulturelle Netzwerk Regensburg (IKNR) veranstaltete nämlich eine Stadtführung der Stadtmaus mit dem vielversprechenden Titel: "Von Verbrechern und Vogelfreien". Das Ganze fand natürlich im herbstlich ar***kalten, früh stockdunkelwerdenden Regensburg statt. Ich hatte die ganze Zeit schon geplant eine Stadtführung zu machen, hätte nur mit etwas weniger Horror und Grusel gerechnet. 
Unsere Stadtführerin Evi war eine gebürtige, urbayrische Regensburgerin, die die eineinhalb Stunden Führung vollkommen interessant und authentisch füllte. Um den Grusel vor den Henkers-, Lynch- und Massakergeschichten perfekt zu machen, überraschten uns in manchen dunkeln Gassen, die ein oder anderen lebhaft dargestellten, mittelalterlichen Hauptpersonen. Die Schauspieler der Stadtmaus brachten unsere komplette Gruppe, die größtenteils aus Mädchen bestand, nicht nur einmal zum kreischen. 
Auf der kurzweiligen Führung habe ich viel neues über die Geschichte meiner neuen Heimat gelernt, viele wunderhübsche Gässchen der Stadt zum ersten Mal gesehen und beschlossen abends nie wieder allein unterwegs zu sein. Menschen können so grausam sein. 
Ich kann die Stadtmaus absolut weiterempfehlen. Es gibt dort auch "normale" Stadtführungen bei Tageslicht, ohne Schauspieler, aber für mich machte gerade dieses Extra die Führung unvergesslich. Wahrscheinlich wird sie mich in meinen Albträumen verfolgen. 
Nachdem wir für einen Abend genug geschädigt waren, gingen wir noch ins Carlitos (Beschreibung siehe meinen ersten Post), um gemütlich etwas zu trinken und uns aufzuwärmen. Durchgefroren von der eisigen Novemberkälte bestellten fast alle entweder einen Glühwein oder eine heiße Schokolade, was wie wir zu unserem Bedauern feststellen mussten, beides nicht zu den Stärken der Barkeeper gehörte. Ich nahm mir aber dann doch noch einen "Cocktail to-go" mit.

Denn für mich was der Abend noch nicht zu Ende. Er fing gerade erst an. Denn Donnerstag war die legendäre, einzigartige FH-Party, deren Karten nach einer viertel Stunde im Vorverkauf ausverkauft waren.
Aber weil ich die besten Freunde auf der ganzen Welt habe, bekam ich lastminute noch eines der begehrten Tickets und feierte ausgelassen bis halb 4 Uhr morgens. Wahrscheinlich wäre das ganze noch viel weiter ausgeartet, hätte ich nicht am nächsten Tag um 10 Uhr Französischkurs gehabt.
Diese Stunde stand ganz unter dem Motto: Schlafen mit offenen Augen, wenn angespochen "oui oui" oder "ça depend" sagen und möglichst unauffällig bleiben.

Mein Lied des Tages




Montag, 18. November 2013

Le coup de théâtre..

Wie ja im letzten Post erwähnt, hatten wir vor gestern, Sonntagabend, "The King´s Speech" im Regensburger Theater am Haidplatz anzuschauen. Ich war total excited, hab mir extra nochmal den Film angeschaut und mich wirklich den ganzen Tag riesig darauf gefreut.
Noch ein bisschen fertig von der Partynacht zuvor, tauschte ich abends nur die Jogginghose gegen eine Jeans und bemühte mich sonst nicht groß um mein Aussehen. Wir wollten ja "nur" ins Theater.
Dort angekommen, kam es uns für eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn schon verdächtig leer vor und drinnen bekamen wir dann die Hiobsbotschaft: "Die Vorstellung wurde abgesagt!"
Der Hauptdarsteller, der aus mysteriösen Gründen keine Zweitbesetzung hatte, sei kurzfristig krank geworden.
Uns blieben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder zu einem anderen Zeitpunkt zu gehen, was jetzt vor Weihnachten relativ schwer werden würde, weil wir alle irgendwelche Termine haben, oder in die im Bismarkplatz stattfindende Oper "The Fairy Queen" von Henry Purcell zu gehen. Die Handlung zum Nachlesen
Da wir uns alle auf einen Theaterabend eingestellt und gefreut hatten, entschieden wir uns für die Oper.
Das Theater am Bismarkplatz war dann schon um einiges voller und alle Leute waren superschick angezogen und ich, in Jeans, T-Shirt und Sneakers, hab mir nur gewünscht im Erdboden zu versinken. Also schnell die Plätze suchen!
Das Theater ist schon allein ein richtiger Hingucker: Rote Samtvorhänge, barocke Stuckverzierung und funkelnde Kornleuchter.

Noch mehr "under-dressed", kann man sich (glaub ich) nicht fühlen.

Ich war dann schon froh, als das Licht langsam schwächer wurde, und der Vorhang sich langsam öffnete. Aber auch nur für einen kurzen Moment, denn Marie und ich hatten, anders als Ramona und Anna, den Fehler gemacht, uns kein Programmheft (Hallo?! Das kostet 2(!!!!) €) zu kaufen, und erlebten unser blaues Wunder. Wir wurden mit zahllosen nachgestellten Genitalien und anderen äußerst privaten Körperteilen konfrontiert und warteten bis zur Pause auf den "Aha"-Moment. Der kam dann, als wir uns die Programmhefte der anderen Ausliehen und damit dann verstanden, dass das Heranwachsen der Hauptperson (dem Feenprinz Oberon) und sein Verlieben in eine Sterbliche (Titania) gezeigt wurde. 
Die zweite Hälfte war dann um einiges besser, weil wir uns an die Körperlichkeit gewöhnt und die Geschichte verstanden hatten. Die Stimmen der Akteure waren wirklich großartig und das Bühnenbild sowie die Kostüme absolut künstlerisch. Im Großen und Ganzen kann ich die Oper weiterempfehlen, aber nur wenn man bereit ist 2€ mehr für das überlebenswichtige Programmheft zu zahlen. 
Insgesamt hatten wir aber einen sehr schönen, unterhaltsamen Abend mit einem unvergesslichen Opernerlebnis. 

Sonntag, 17. November 2013

La culture pure..

Dieses Wochenende war ich nachdem ich die letzten Male fast immer heim gefahren bin, endlich mal wieder in Regensburg unterwegs.
Am Freitag hatte ich um 12 Uhr meine letzte Vorlesung, somit einen frühen Start ins Wochenende!!
Nachmittags beschloss ich endlich meine verpasste Samstagsvorlesung nachzuholen, was ich dann in einer Rekordzeit von 10 Minuten erledigte und den Rest des Nachmittags mit Film- und Seriengucken (meiner Lieblingsbeschäftigung) verbrachte.
Abends wollte ich dann mit ein paar Mädels aus dem Studiengang gemütlich was trinken gehen. Wir planten eigentlich das Picasso einmal auszuprobieren, aber da es Freitagabend war, konnte man dort fast nicht mehr atmen, weil so viele Menschen auf so engen Raum waren. Außerdem war die Musik auf Clublautstärke, d.h. Unterhaltungen ohne Stimmversagen ausgeschlossen!!
Also sind wir auf die Suche nach einer anderen Bar gegangen. Wir wurden auch prompt fündig.
Am Donauufer (Bushaltestelle Thurndorferstr.) befindet sich die Filmbühne Website der Filmbühne.

Bisher bin ich dort immer vorbeigegangen, fest davon überzeugt, es sei ein altes Retro-Kino. Es ist zwar retro, aber eine richtig coole Bar. Sie hat eigentlich zwei "Areas". Unten eine Art Tanzfläche mit vielen Stehtischen, im winzigen Nebenraum einen Kickertisch und oben gemütliche Sitzgelegenheiten. Wir konnten, weil wir relativ früh dran waren einen Platz in der Nähe der oberen Bar ergattern. Die Cocktails waren relativ stark, aber für den Preis von 6€ kann man das auch erwarten. Wie schon erwähnt kommt am Wochenende immer ein Preisaufschlag von 1-2€ drauf. Wir hatten dann einen sehr entspannten Mädelsabend und sind mit dem letzten Bus Richtung Heimat, denn wir hatten am Samstag noch viel vor.

Nachdem ich samstags das Ausschlafen ausgiebig genossen hatte, traf ich mich mit Ramona und Marie (aus meinem Studium), um Theaterkarten für die am Sonntag stattfindende Vorstellung von "The King´s Speech" im Regensburger Theater zu kaufen. Mit einem Gutschein, den wir am Anfang des Semesters in einer Openingtüte bekommen hatten, bekamen wir das Ticket für 7,50€. Danach sind wir noch durch die Gassen gebummelt und haben unseren Proviant für den Abend gekauft. Weil wir ja alle sehr frankreichbegeistert sind, wollten wir abends auf die French Disco im Sudclub gehen.

Das Vorglühen war aber mein persönliches Highlight. Wir trafen uns bei mir und machten Sissi-Saufen. Das Spiel besteht darin Sissi zu gucken und bei jedem Mal, wenn jemand "Majestät" sagt, zu trinken. Und wir tranken und tranken. Ich glaub ich habe mit Babyschlücken am Ende 5 Gläser Wodkafeige-Cola geleert und will mir nicht vorstellen, wie wir geendet hätten, wenn wir bei jedem Majestät gestamperlt hätten, wie es sich eigentlich gehört. Ich rate definitiv davon ab!
Gut gestärkt ging es dann zum Sudclub Website des Sudclubs

Auf dem Weg traf ich einen alten Bekannten, den Sophia (eine Freundin von Ramona, auch aus München)
 auch kannte und der mit seinem Freund unserer Partytruppe beitrat. Im Sudclub waren wir schon enttäuscht, weil sich die Musik absolut nicht französisch anhörte. 
Also erstmal aufs Klo.
Dieses befindet sich im Keller des Suds, in dem es richtig modrig riecht und dessen Decken soo verschimmelt sind, dass ich Angst hatte, sie brechen über mir zusammen. Ansonsten ist der Sudclub aber richtig gut zum feiern, weil er auch zwei Areas hat. Eine davon im Keller, wo dann auch die heißersehnte französische Musik gespielt wurde. Und hier erlebte ich dann auch meinen Kulturschock. Zum einen waren die Leute, die dort tanzten ungefähr so alt wie meine Eltern bis Großeltern (!) und zweitens war das eine völlig neue Art zu tanzen. Ich würde es jetzt mal mit "pogen" vergleichen, aber das trifft es auch nicht ganz. Ramona fasste es sehr treffend zusammen mit: "Vicky, ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute noch sage, aber wir sind zu nüchtern für den Scheiß!" Und Marie, die zweisprachig in Frankreich aufgewachsen ist, feierte jedes Lied so wie alle anderen anwesenden Franzosen. 
Und ich war weiterhin geschockt, kannte nur einen winzigen Bruchteil der Lieder und entschied nach einer Weile einfach mitzumachen. Wir fanden in der springenden Menge dann auch jüngere Franzosen, die unter anderem aus dem dritten Jahr unseres Studiengangs waren und mit denen wir dann weiter feierten.
Das, was mich wirklich begeistert hat ist, dass es den Franzosen komplett egal war, wie sie bei tanzen aussahen und ob sie jemand schief ansah, sie feierten einfach die französische Musik, die laut Marie den deutschen Schlagern entsprach und absolut nicht cool war. Ich stellte mir dann aber vor wie ich abgehen würde, wenn in Frankreich deutsche Schlager oder bayrische Blasmusik gespielt werden würde und fand die Reaktion der Franzosen, dann doch wieder angemessen. 
In der oberen Area wurde "normale" Musik gespielt, die ich auch kannte und zu der wir so tanzten, wie es uns in dem völlig überfüllten Club möglich war. Kurz vor 2 Uhr wurde es dann immer besser und wir tanzten ausgelassen, bis das Licht anging und es hieß "Au revoir." Wir hatten leider nicht eingeplant, dass am Sonntag Volkstrauertag ist und im katholischen Bayern dann natürlich ein stiller Sonntag anbricht. Also nahmen wir dann spontan ein Taxi zurück zu mir und ließen dort die Party so lange weitergehen, bis die Youtubevideos immer blöder wurden und die Augen immer schwerer. 
Moi et les filles!